Eine, die es (fast) geschafft hat
Veröffentlicht von Hilde Link · 08 Sep 2024
Vor einiger Zeit habe ich von jungen Frauen berichtet, die sich fest vorgenommen haben, nicht zu heiraten. Und zwar deswegen, weil sie sich nicht in die Abhängigkeit einer Schwiegermutter begeben wollen, die darüber entscheidet, was die frisch Angeheiratete zu tun hat und was nicht.
Erstes Gebot ist Gehorsam und Unterwürfigkeit. Selbst wenn eine Frau den Ehemann selbst ausgewählt hat, was inzwischen immer öfter vorkommt, so gerät sie dennoch in die Abhängigkeit der Schwiegermutter. Und der Ehemann? Der ist nicht zu seiner Frau solidarisch, sondern zu seiner Mutter. Schließlich ist sie das Familienoberhaupt und entsprechend zu ehren.
Dass eine Frau sich weigert zu heiraten und sich allem widersetzt, ist sehr selten.
Und dennoch! Jagga, eines unserer Pranakinder, hat dies getan. Sie ist jetzt 32 Jahre alt, Lehrerin, und lebt allein in einer hübschen kleinen Mietwohnung.
Jetzt unterrichtet sie an einer Schule, was wegen ihrer Behinderung (sie wurde von einem Lastwagen angefahren und schwer verletzt, seitdem ist ihr Bein nicht belastungsfähig) zunehmend schwieriger wird. Sie hat vor, sich eine unabhängige Zukunft aufzubauen, in der ihre Behinderung keine Rolle mehr spielt, in der ihr kein Schuldirektor mehr vorschreibt, dass sie im Stehen zu unterrichten hat.
Das erfordert viel Mut, denn es ist in ihrem Umfeld noch eine Absonderlichkeit, dass eine Frau alleine lebt, und sie muss sich gesellschaftliche Akzeptanz mühsam erarbeiten. Der Plan für diese Zukunft ist noch in Bearbeitung. In jedem Falle sind wir sehr dankbar, dass viele Menschen speziell für sie und ihre Herkunftsfamilie spenden.