Inklusion
Veröffentlicht von Hilde Link · 11 Aug 2024
In unserem Therapiezentrum für „Menschen mit besonderen Herausforderungen“, wie man in Indien sagt, bieten wir verschiedene Therapien an, je nachdem wer welche Beeinträchtigung hat:
Traditionelle Massagen mit Kräuterölen von einer Heilkundigen aus dem Dorf, knallharte schulmedizinische Physiotherapie von einer modernen Physiotherapeutin, Unterricht für diejenigen, die in der Lage sind - rudimentär wenigstens - lesen und schreiben zu lernen. Das ist im Moment ein dreiundzwanzigjähriger junger Mann, Ganesh.
Während den meisten Kindern in diesem Projekt ihr Leiden zu schaffen macht und man ihnen ansieht, wie sie am Kämpfen sind, hat Ganesh immerzu gute Laune.
Kein Wunder: Er kann inzwischen sogar einigermaßen lesen, was seinen ansonsten trostlosen Alltag enorm bereichert. Das brachte uns auf die Idee, er und zwei Mädchen könnten doch am ganz normalen Vorschul-Unterricht teilnehmen, den unsere Montessori-Lehrerin abhält.
Diese Inklusion ist ein voller Erfolg: Die Vorschulkinder kümmern sich rührend um Ganesh und erklären ihm alles, was er nicht versteht, schließlich sind sie ja schon groß. Auf diese Weise lernen die Kleinen, soziale Verantwortung zu übernehmen, und Ganesh wird nicht mehr gesondert unterrichtet, sondern er ist in die kleine Schul-Gemeinschaft integriert. Pardon: inkludiert.